
Ein Hausboot in Dänemark kaufen
Wer nach Dänemark reist, wird nicht selten über oder an Wasser vorbeifahren. Neben der Ostsee und Nordsee, die Dänemark umgeben, kommen außerdem noch ca. 300.000 Hektar Binnengewässer hinzu. Hausboote bieten sich da ganz natürlich als Alternative zum klassischen Sommerhaus an. Beim Kauf eines Hausboots gilt eine besondere Gesetzeslage für ausländische Käufer:innen. Insbesondere dann, wenn du keine Genehmigung für den Kauf eines Ferienhauses bekommen hast ist der Kauf eines Hausbootes eine spannende Alternative. Egal aus welchem Grund du dich für ein Hausboot entscheidest: Nichts geht über die vielen entspannenden Stunden auf dem Wasser.
Wieso ein Hausboot in Dänemark kaufen?
Ein Hausboot ist eine schwimmende Wohnung. Für das als Wohnraum konzipierte Boot brauchst du zunächst – und im Gegensatz zum Ferienhaus – kein Grundstück. Zwar ist es ratsam, sich frühzeitig um einen Liegeplatz zu kümmern, allerdings wird dieser meist gemietet und kann daher gewechselt werden. Der entscheidende Punkt, der für den Kauf eines Hausboots in Dänemark spricht, ist die Gesetzeslage. Bei einer Ferienimmobilie müssen Käufer:innen bestimmte Kriterien erfüllen. Tun sie dies nicht, kann kein Sommerhaus erworben werden. Doch beim Hausboot sieht das anders aus! Jede:r EU-Bürger:in darf ein Hausboot in Dänemark kaufen. Außerdem besteht die Möglichkeit das Hausboot – im Gegensatz zum Sommerhaus – ganzjährig und ohne Einschränkungen zu bewohnen und sogar zu vermieten.
Vor dem Kauf eines Hausboots

Bevor du beginnst, dir Hausboote anzuschauen, ist es wichtig dir Gedanken über dein zukünftiges Hausboot zu machen. So kannst du ab der ersten Besichtigung auf die wichtigsten Punkte achten. Wie beim Kauf jeglicher Immobilien solltest du dir eine Checkliste mit deinen persönlichen Anforderungen an das Hausboot erstellen. So stellst du sicher, dass du etwas suchst, was zu dir passt.
Über den Bootsführerschein musst du dir beim Kauf eines Hausboots grundsätzlich keine Gedanken machen. In Dänemark gilt: für niedrig motorisierte Boote wird kein Bootsführerschein benötigt. Da normale Hausboote zwischen 6 und 10 PS haben, besteht also keine Notwendigkeit für einen Bootsführerschein. Solltest du allerdings ein größeres oder höher motorisiertes Hausboot kaufen wollen, solltest du dir vor dem Kauf genau durchlesen, welcher Führerschein benötigt wird. Das kannst du am besten auf der Website der Danish Maritime Authority nachlesen.
Beachte die richtigen Materialien des Hausboots. Diese sollten gegen die salzige, nasse und windige Umgebung beständig und lange haltbar sein, um unnötige Reparaturen und Kosten zu verhindern. Beim Kauf eines gebrauchten Hausboots ist es ratsam die Restschuld zu prüfen. Diese findest du im Schiffsregister. Gibt es alte Schulden, die unbemerkt auf dem Hausboot lasten, so kannst du im schlechtesten Fall auf diesen sitzen bleiben.
Der Kauf eines Hausboots in Dänemark
Du hast dich dafür entschieden nach einem Hausboot Ausschau zu halten? Das ist toll! Hier erfährst du, welche Schritte als nächstes auf dich zukommen!
Wo du ein passendes Hausboot findest
Der beste Ort zur Suche nach einem Hausboot ist online. Zum einen gibt es Anbieter von neuen Hausbooten wie Seasight.dk oder zunshineliving.com. Auf Portalen wie Scanboat oder Yachtworld findest du zu Hausbooten umgebaute Boote zum Verkauf. Dabei wird dir auffallen, dass es 3 Kategorien von Hausbooten gibt:
- Hausboote, die früher als Schiffe benutzt wurden.
- Hausboote, die zwar einen Motor besitzen, aber als Haus genutzt werden.
- Hausboote, die nur für die Nutzung als Haus gedacht sind.
Der Platz, an dem dein Hausboot liegen wird, sollte frühzeitig feststehen. Denn ohne einen Liegeplatz wirst du dein Hausboot nicht nutzen können. Um einen Liegeplatz zu mieten, muss bei den Eigentümer:innen des Hafens oder des Ortes, meist bei der örtlichen Behörde, in dem das Hausboot liegen soll, eine Genehmigung beantragt werden. An einigen begehrten Orten kannst du dich dafür auf eine Warteliste setzen lassen. Das Sichern eines Liegeplatzes vor dem Kauf ist wichtig, weil dein Hausboot dorthin transportiert werden soll. Um unnötige doppelte Transportkosten zu vermeiden ist es ratsam, das Hausboot direkt an seinen Liegeplatz liefern zu lassen.
Finanzierung und Kosten
Die Finanzierung deines Hausboots in Dänemark ist bei einer dänischen Bank nicht in Form einer Hypothek möglich, da die dafür benötigte Grundstücksnummer fehlt. Stattdessen bieten dänische Banken spezielle Bootskredite an. Auch bei deiner deutschen Hausbank kannst du nach einem Kredit fragen. Die Kosten für ein Hausboot variieren je nach Größe, Ausstattung und Komfort. Der Quadratmeterpreis für ein einstöckiges Einfamilien-Hausboot beträgt durchschnittlich 20.000 DKK. Bei unterschiedlichen Anforderungen unterscheiden sich die Preise. Bei einer zusätzlichen Etage beispielsweise ist der Quadratmeterpreis für das Oberdeck um 20 bis 25% niedriger als für das restliche Boot.
Beim Kauf deines Hausboots wird eine gesetzlich festgelegte Mehrwertsteuer in Höhe von 25% fällig, die meist in den offiziellen Verkaufspreis inbegriffen ist. Prüfe dies vorher!
Du hast ein passendes Hausboot gefunden? Bevor du zu schnell einen Kaufvertrag unterschreibst, prüfe noch einmal alle Unterlagen und Angaben über das Hausboot. Stimmen die Dokumente mit dem Hausboot überein? Wenn alles korrekt ist, dann steht dem Kauf nichts mehr im Weg!
Nach dem Kauf
Du hast das Hausboot deiner Träume gefunden und gekauft. Deiner entspannten Zeit auf deinem eigenen Hausboot steht nun nichts mehr im Weg. Du solltest dir dennoch vorher ein wenig Zeit nehmen und die folgenden Dinge beachten:
Eintragung ins Schiffsregister
Dein Hausboot sollte umgehend in einem Schiffsregister eingetragen werden. Das dafür notwendige Formular findest du mit allen Informationen über die Schiffsregistrierung und Schiffssteuern auf der Seite der dänischen Schifffahrtsbehörde.
Kosten
Liegeplatzmiete
Die durchschnittliche Liegeplatzmiete in Dänemark beträgt ungefähr 20.000 DKK pro Jahr. Da die Preise je nach Region sehr unterschiedlich sind, solltest du dir vorher gut überlegen, wo dein Hausboot liegen soll. Dabei spielt sicher auch die Entfernung von deinem Heimatort eine Rolle. Denn falls du dein Hausboot als Ferien- und Wochenenddomizil nutzen willst, sollte der Weg nicht zu lang sein.

Auch laufende Kosten wie Strom, Wasser, Heizung und Gas müssen bezahlt werden und sind bei dauerhafter Benutzung vergleichbar mit denen eines normalen Hauses. Zusätzlich wird zu Beginn eine einmalige Anschlussgebühr fällig, wenn du dein Hausboot an die öffentliche Kanalisation anschließen lassen möchtest.
Jährliche Gebühr
Gute Nachrichten: im Gegensatz zu einem Sommerhäuschen musst du für dein Hausboot keine Vermögens- oder Grundsteuer zahlen. Allein eine jährliche Gebühr, die für alle ins Schiffsregister eingetragenen Schiffe gilt, muss bezahlt werden. Diese richtet sich nach der Tonnage deines Schiffes, also nach Gewicht und Volumen:
- Bruttotonnage unter 20 Bruttoregistertonnen: 800 DKK
- Bruttotonnage zwischen 20 und 500 Bruttoregistertonnen: 1.600 DKK
- Bruttotonnage über 500 Bruttoregistertonnen: 2.400 DKK
Regelmäßige Inspektionen
Neben den laufenden Nebenkosten solltest du genug Geld für regelmäßige Inspektionen an Land einplanen. Empfohlen wird, das Hausboot alle 1 bis 3 Jahre auf Schäden, Korrosion und Bewuchs zu untersuchen. Nach den Vorschriften der dänischen Schifffahrtsbehörde muss alle 5 bis 10 Jahre eine Bodeninspektion durch eine von der Behörde ermächtigte Person durchgeführt werden. Eine Liste dieser Personen findest du auf der Website der dänischen Schifffahrtsbehörde. Das Ganze kann bis zu 30.000 DKK kosten, denn das Boot muss an Land und wieder zurück geschafft werden, und, falls Schäden gefunden wurden, repariert werden. Neben dieser offiziellen Vorgabe empfiehlt es sich, das Hausboot durch regelmäßige Anstriche und notwendige Reparaturen gegen Wettereinflüsse unempfindlich zu machen. Zumindest der im Wasser befindliche Teil sollte alle 2 Jahre neu gestrichen werden.
Versicherungskosten
Auch Versicherungskosten werden auf dich zukommen. Dazu zählen:
- Hausratversicherung
- Bootsversicherung
- Kaskoversicherung
- Haftpflichtversicherung
Wie hoch die jeweiligen Prämien sind, kommt auf die Versicherungsgesellschaft an. Tipp: Hausboote ohne eigenen Antrieb werden von den meisten Versicherungsgesellschaften als Lastkahn betrachtet und müssen daher keine zur Kaskoversicherung hinzukommende Steuer zahlen. Alle Informationen zur sogenannten Stempelsteuer und Steuerzahlungen für Hausboote findest du auf der Website der dänischen Steuerbehörde.
Zusammengefasst: welche Kosten auf dich zukommen können.
- Liegeplatzmiete
- Anschlusskosten
- Nebenkosten wie Wasser, Strom, Gas, Heizung
- jährliche Gebühr für ins Schiffsregister eingetragene Schiffe
- Inspektions-, Wartungs- und Reparaturkosten
- Versicherungskosten
Vermietung
Hausboote in Dänemark dürfen vermietet werden. Dabei sind Mieteinnahmen momentan bis zu einer Höhe von 40.000 DKK im Jahr steuerfrei. Alle darüber hinausgehenden Einnahmen müssen in Dänemark versteuert werden.
Auf den Punkt gebracht.
- Das Hausboot passt zu dir, wenn du nach einer Ferienimmobilie nah am Wasser suchst und trotzdem flexibel bei deiner Standortwahl bleiben willst.
- Nicht nur in der Urlaubszeit darf du dein Hausboot bewohnen. Auch als dauerhaften Wohnsitz bietet das Hausboot viele Vorteile.
- Hausboote findest du am besten online. Es gibt sie sowohl neu, als auch gebraucht oder umgebaut.
- Du solltest dich am besten schon vor dem Kauf mit den Kosten eines Hausboots beschäftigen. Durch regelmäßige Inspektionen und Instandhaltungsmaßnahmen fallen dauerhaft Kosten an.
- Kümmere dich frühzeitig um einen Liegeplatz. Manche Häfen sind sogar so beliebt, dass es Wartelisten gibt.
- Die Anmeldung im Schiffsregister ist wichtig und darf nicht vergessen werden.
Nun steht deinem Kauf eines Hausboots in Dänemark nichts mehr im Wege!