Holzhütte auf einem Feld in Norwegen mit Nebel im Hintergrund

Bauernhof in Norwegen kaufen

Dein absoluter Wunschtraum ist es, einen großen Bauernhof zu besitzen mit unendlichen Weiten von Feldern? Oder ist’s doch eher der kleine Bauernhof mit Gemüsegarten?In Norwegen stehen dir die Tore offen für ein neues Abenteuer in einem der schönsten Länder der Welt mit grünen Flächen und Wäldern, soweit das Auge reicht. 

In einem Land vollkommener Ruhe und Gelassenheit.

Mit diesen 6 Schritten kann bei deinem Kauf eines Bauernhofs nichts schiefgehen!

Zuallererst solltest du dir einige Gedanken darüber machen, was dir wirklich wichtig ist und welche Möglichkeiten dir rechtlich zur Verfügung stehen. Im Folgenden erfährst du alles, was du auf deinem Weg zum Traumleben in Norwegens Natur wissen musst.

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Vor dem Kauf

Siehst du dich schon in weiten Feldern voller Brombeersträucher? Oder träumst du doch eher von einer Viehzucht mit Schafen oder Kühen, wo die Glocken bimmeln und in den schönsten Bergen Norwegens widerhallen?

Im Folgenden erhältst du einen Überblick darüber, wie du dir diesen Traum endlich erfüllen kannst, ohne wichtige Details zu vergessen.

Zuallererst einmal gute Nachrichten vorweg – du hast keinerlei Nachteile, wenn du aus dem DACH-Raum in Norwegen Immobilien kaufen möchtest, denn jeder darf unabhängig seines aktuellen Wohnorts und Herkunft bei einem Immobilienverkauf mitbieten. Dies läuft in Norwegen über SMS ab und es besteht keine Anwesenheitspflicht. Allerdings solltest du dir natürlich vorher Gedanken darüber machen, wie du das Objekt begutachten möchtest, denn blind kaufen kann einige unerwartete Überraschungen und vor allem Kosten im Nachhinein bedeuten. Und wenn du selber deine Felder bewirtschaften möchtest, musst du dir natürlich auch darüber Gedanken machen, in welcher Region du verbleiben möchtest, denn je nördlicher deine Immobilie ist, desto länger und kälter sind die Winter. 

Folgende Fragen solltest du dir stellen, wenn du über den Kauf eines Bauernhofs in Norwegen nachdenkst:

  • In welcher Region möchtest du leben? 
  • Welche Art und welche Menge an Fläche brauchst du?
  • Wirst du diese selbst bewirtschaften oder verpachten? Wie sieht es rechtlich aus?
  • Wie finanzierst du das Ganze?

Die Qual der Wahl der Region

Je nach Region eignen sich andere Arten landwirtschaftlicher Betriebe. Grundsätzlich musst du dich natürlich mit der jeweiligen Bodenbeschaffenheit auseinandersetzen. Im Osten finden sich häufig Betriebe, die Felder bewirtschaften. Lokalitäten am Wasser eignen sich hervorragend für die Fischzucht und zentralere Gebiete für Viehzucht.

Je nachdem, was du mit deinem Betrieb vor hast, könnte sich also eine andere Region für dich lohnen.

Auf diese rechtlichen Grundlagen solltest du achten

Vorab ist ein Hinzuholen eines/einer Juristen/Juristin beim Immobilienkauf immer ratsam. Eine Liste von deutschsprachigen Jurist:innen in Norwegen findest du auf der Seite der deutschen Botschaft.

Nun aber zum Wesentlichen: Es gibt verschiedene Arten von Gesetzen und sie können  je nach Gemeinde sehr unterschiedlich ausfallen. Um herauszufinden, welches Gesetz für eine bestimmte Immobilie anfällt, solltest du bei der jeweiligen Gemeinde vorab nachfragen.

Allgemein fallen diese Auflagen an:

  • Boplikt
  • Driveplikt
  • Konsesjon
  • Zeugen
Ein Schaf schaut in die Kamera, restliche Herde im Hintergrund

Boplikt

Dieses Gesetz schreibt dir vor, dass du ganzjährig deinen Wohnsitz in dieser Immobilie hast. Da viele Norweger:innen, aber auch Tourist:innen gerne Immobilien nur für die Sommermonate kaufen, haben einige Gemeinden, die sich besonders in beliebten (Urlaubs)Regionen befinden, dagegen entschieden, ihre freien Häuser nur an kurzweilige Gäste zu verkaufen. Gleichzeitig möchte der Staat die Natur in diesen Orten bestmöglich erhalten und somit den übermäßigen Som mnmertourismus etwas eindämmen.

Persönliche und unpersönliche Pflichten

Die Pflicht zum ganzjährigen Wohnsitz ist nicht unbedingt an dich als Einzelperson gebunden. Man unterscheidet zwischen persönlicher oder unpersönlicher Pflicht. Somit hast du die Möglichkeit auch jemand anderen, wie beispielsweise Mieter:innen oder Verwandte, unterzubringen. Diese müssen aber ihren Hauptwohnsitz vor Ort eintragen lassen, damit diese Regel nicht durch wechselnde Gäste übergangen werden kann.

Außerdem gibt es in einigen Regionen eine Verpflichtung zur Mindestwohnzeit. Dies können beispielsweise 5 Jahre sein.

Driveplikt

Durch ‘Driveplikt’ bist du zur Bewirtschaftung deiner Ländereien verpflichtet. Dies musst du jedoch nicht alleine erfüllen: durch Verpachtung, beispielsweise an umliegende Landwirte, kannst du ebenfalls die Auflagen erfüllen.

Theoretisch kann man auch eine Befreiung dieser Pflicht beantragen, aber dies wird eher selten stattgegeben. Wenn für das Grundstück in der Vergangenheit eine solche Bewilligung schon einmal gegeben wurde, hast du weitaus bessere Chancen.

Konsesjon

Weißes Blumenfeld im Sonnenaufgang

Das ‘Konsesjon’ ist eine Lizenz, die du benötigst, wenn du einen größeren Hof samt Fläche erworben möchtest. Denn in Norwegen sollen landwirtschaftliche Immobilien im Idealfall innerhalb der Familie vererbt werden. Jedoch ist dies immer weniger der Fall, wie wir es hier aus dem DACH-Raum ebenfalls kennen.

Zeugen

Beim Immobilienkauf wird eine Urkunde benötigt, die den Kauf an den/die neue/n Besitzer:in bestätigt. Für diese Urkunde reicht es allerdings nicht aus, dass Verkäufer:in und Käufer:in diese unterschreiben, denn in Norwegen muss dafür eine Person aus einem gewissen Berufsfeld, wie Richter:in, Notar:in oder weitere Berufsgruppen, stammen (Hier findest du eine vollständige Liste der Berufe). Alternativ reichen zwei volljährige Zeugen mit Wohnsitz in Norwegen, die mit keinem der beiden Parteien verwandt sind.

Wenn du für die Unterschrift der Urkunde nicht nach Norwegen reisen kannst, musst du mit zusätzlichen Kosten für die Einreise des oder der Zeugen rechnen.

Wo findest du einen Bauernhof?

Auf finn.no findest du das Äquivalent zum norwegischen Immobilienmarkt. Die Seite ist allerdings ausschließlich auf norwegisch und falls deine Kenntnisse noch nicht vollkommen ausreichen hier eine kleine Hilfe:

NorwegischDeutsche Übersetzung/Bedeutung
Småbrukkleiner Bauernhof
Gårdsbrukgroßer Bauernhof
Dekareine weitere Größenangabe neben Hektar, 10 Dekar = 1 Hektar
Tomterzum Verkauf stehende Immobilie
EiendomImmobilie
OmrådeSuchfunktion für die Region

Einmalige Kosten

Zusätzlich zum Immobilienpreis musst du noch mit einigen einmaligen Kosten rechnen. Je nach Örtlichkeit schwanken diese sehr.

  • Gebühr für Eintragung einer Urkunde: 585 NOK, sowie eine Stempelgebühr von 2,5% des Marktwertes der Immobilie
  • eventuell einen Dolmetscher / eine Dolmetscherin
  • Hypothekenurkunde
  • Anwaltskosten
  • Kosten für Zeugen 
  • Reisekosten
  • Grundstückseinmessung: etwa 10.000 NOK
  • Umzugskosten

Je nach Ortschaft und Immobilienpreis musst du noch mit Renovierungskosten rechnen, denn je nördlicher du suchst und je günstiger die Immobilie ist, desto aufwendiger wird der Aufwand werden. Dies ist durch die Wetterbedingungen geschuldet, denn der Norden ist wesentlich kälter, rauer und nasser.

Am besten setzt du dich mit Fachleuten aus der Region in Kontakt und holst mehrere Angebote ein. Wir empfehlen zudem einen großzügigen Puffer für unerwartete Überraschungen einzuplanen, die im Zuge eines Umbaus auf einen zukommen können.

Tipp: Selbstständigkeit vs. Privat

Für wen eignet sich also die Bewirtschaftung eines Bauernhofs?

Wenn es dir wirklich ernst mit der Landwirtschaft ist, ist dir nun sicher klar geworden, dass so ein Bauernhof nicht für jedermann geeignet ist. So ein Betrieb kommt mit einer Menge Verantwortung und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Suchst du jedoch nur eine Immobilie, die einem Bauernhof ähnelt und möchtest ein paar Tiere und einen Gemüsegarten, sieht das natürlich anders aus. Für die private Nutzung müsstest du vermutlich nicht nach einem allzu großen Grundstück suchen, es sei denn du möchtest ein Nebeneinkommen durch Pachten erhalten. Generell ist es aber genauso möglich einen Selbstversorgerhof in Norwegen zu führen, wie es hier bei uns im DACH-Raum auch ist, nur die Wetterbedingungen sind etwas anders.

Eine Hand, die Brombeeren pflückt

Finanzierung

Falls du einen Kredit aufnehmen musst, solltest du bedenken, dass seit einigen Jahren die Regelungen etwas verschärft wurden in Norwegen und man maximal das Fünffache seines Einkommens beantragen darf. (Mehr Infos dazu findest du auf unserer Seite Kreditaufnahme in Norwegen)

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Nach dem Kauf

Herzlichen Glückwunsch! Du hast es geschafft und bist endlich im Besitz eines Bauernhofes im wunderschönen Norwegen. Bis hierher war es bestimmt schon eine lange und aufregende Reise, nun geht es direkt weiter mit einigen bürokratischen Aufgaben, weiteren Kosten und Überlegungen. Auch hier werden wir dir etwas unter die Arme greifen mit der folgenden Übersicht.

Kosten

Vielleicht träumst du schon von Kuhglockengebimmel oder vom Brombeerennaschen, bis du vor Bauchschmerzen nicht mehr kannst, aber bevor es soweit ist, solltest du dir einen Überblick über die Kosten verschaffen.

  • Grundsteuer
  • Instandhaltungskosten, wie Landschaftspflege
  • Zinsen an die Bank
  • Unterhaltungskosten der Tiere, wie Futter oder Tierarztrechnungen
  • Rücklagen für den Winter
  • Reparaturen der Geräte und Maschinen

Diese Kosten hängen natürlich von einer Menge Faktoren ab und du solltest dir im Vorfeld im Klaren sein, was du genau mit deinem Bauernhof anstellen möchtest. Die norwegische Regierung lässt sich aber speziell mit der Instandhaltung und Führung des Hofes nicht alleine. Dazu im Folgenden mehr.

Subventionen

Landwirtschaft wird als fester Bestandteil der norwegischen Kultur angesehen und daher sehr gut unterstützt. Je nach Lage deines Hofes können die Subventionen größer oder kleiner ausfallen, denn im Norden haben Landwirte weitaus mehr mit Problemen wie einem langen und dunklen Winter zu kämpfen als im Süden des Landes. 

Des Weiteren kommt es auch darauf an, wieviel Fläche deines Besitzes tatsächlich nutzbar ist und ob du Tiere hältst. Bei Kühen beispielsweise erhält man zusätzlich von der nationalen Molkereigesellschaft einen jährlichen Bonus. Ein sehr gefragtes Gut in Norwegen ist Wolle, weshalb der Kilopreis davon entsprechend spannend sein kann für Selbstständige.

Auch hier gilt wieder die Devise, sich von einem Fachmann/einer Fachfrau beraten zu lassen und mögliche Ideen abzuwägen. 

Selbst Solaranlagen oder Wälder kannst du als Idee im Hinterkopf behalten und zu gegebener Zeit nochmal genauer überdenken, denn diese bringen ebenfalls staatliche Förderungen mit sich.

Nun kannst du dich endlich auf deinen neuen Bauernhof freuen und die reine Natur Norwegens in voller Pracht genießen mit all den Träumen und Vorstellungen, die du davon hast!

Auf den Punkt gebracht.

  • Bedenke vorher genau, was du mit deinem Bauernhof alles anstellen möchtest und wie deine Ideen umsetzbar sind.
  • Informiere dich über die Vorschriften für deinen Bauernhof und die dazugehörige Fläche in der zuständigen Gemeinde, da diese je nach Ortschaft sehr unterschiedlich ausfallen können.
  • Gehe über alle Kostenpunkte, die für den Kauf nötig sind, damit alles rechtzeitig vorhanden ist und du genug Puffer einplanen kannst.
  • Nach dem Kauf des Bauernhofes gibt es noch weitere Kosten, über die du dir vorher Gedanken machen solltest.

Du hast es geschafft! Du bist nun Besitzer:in eines Bauernhofes! Von hier an wünschen wir dir viel Freude und Erfüllung in deinem neuen Aufgaben.